AG JUNGE PFLEGE

REGION SÜDOST

Tipps zum Arbeiten im Ausland

Tausend und (D)eine Möglichkeit

Golden Gate Bridge: Arbeiten im Ausland
 
 

Bist du noch in Ausbildung oder mitten im Studium? Hat dich das Fernweh gepackt? Wir zeigen dir, wie du Erfahrungen im Ausland sammeln kannst. Auch wenn die Wege oftmals kompliziert sind – Arbeitserfahrung im Ausland ist wertvoll und wird dich fachlich und vor allem auch als Persönlichkeit prägen.
Ein Überblick von Pascale Basgier. Nachfolgend hat dir die Junge Pflege Südost viele Tipps zum Arbeiten im Ausland zusammengestellt.

Sprachkenntnisse verbessern, Einblicke in ein fremdes Land bekommen, andere Kulturen kennen lernen, die Pflege in anderen Ländern verstehen: Viele junge Menschen möchten während ihrer Ausbildung, also bevor es beruflich so richtig losgeht, zumindest für eine gewisse Zeit ins Ausland gehen.

Für examinierte Pflegefachpersonen gibt es viele Wege ins Ausland  – Vermittlungsagenturen sprießen wie Pilze aus dem Boden. Wenn es aber um Varianten gerade für junge Pflegende geht, die den Sprung über die Landesgrenze wagen möchten, wird es schnell undurchsichtig.

Das Wort „Ausland“ allein wirkt wie ein Magnet, wenn es darum geht, an der eigenen Karriere zu feilen. Aber welche Variante passt zu mir? Wie knüpfe ich Kontakte ins Ausland, wer kann mir bei der Stellensuche und dem bürokratischen Vorgehen helfen?

Zunächst solltest du Dir überlegen, wie lange du ins Ausland möchtest und ob du dich für ein Praktikum, Work & Travel, Freiwilligendienst oder eine längere Festanstellung als Pflegefachperson, die mit einer Anerkennung im Zielland verbunden ist, interessierst. Wir haben einige hilfreiche weiterführende Links zusammengestellt und geben dir eine Übersicht über die Arbeitsmöglichkeiten in den am stärksten nachgefragten Ländern. Immer sinnvoll ist vor allem die Kontaktaufnahme zum jeweiligen nationalen Pflegeberufsverband des Ziellandes.

Checklisten für attraktive Arbeitsländer

Amerika

Dein Weg nach Amerika:

Pflegefachpersonen sind hier zuständig für die Koordinierung der Pflege, das Legen von Magensonden und Dauerkathetern, Blutentnahmen und IV-Zugänge, die Koordinierung der Medikamentengabe mit Arzt und Apotheker, das Verabreichen der Medikation und Therapie, die Generalüberwachung des Patientenstatus, Kommunikation mit allen Fachkräften, die am Patienten tätig sind, und die Vermittlung der Therapie, Diagnostik und Genesungserfolg der Patienten. Es ist also ein wichtiges Aufgabenfeld.

Nurses arbeiten meistens 36 Wochenstunden, also drei 12-Stundenschichten pro Woche. Daher haben sie öfter frei einteilbare Zeit, um Extraschichten zu machen und ihr Gehalt dadurch aufzustocken. (Quelle: Erfahrungsbericht Pflegende)

 
 

Sprachkenntnisse

  • in der Arbeitswelt: Toeic-Test (90-120€) von Vorteil, aber nicht verpflichtend
  • beim Studium: Toefl-Test notwendig (z. B. bei der inlingua München)

Anerkennung des Berufs

  • Bestehen des NCLEX-Tests (für Berufsqualifikation), kann man in London machen
  • vorheriger CGFNS-Test (für Sprachkompetenz), erhöht die Chance den NCLEX zu bestehen

Visum beantragen

  • bei der Amerikanischen Botschaft:
    Pariser Platz 2, 10117 Berlin
    und einen persönlichen Interviewtermin vereinbaren, Telefon: 030/ 83050

  • Um ein Arbeitsvisum zu erhalten, musst du bereits einen Arbeitgeber in den Vereinigten Staaten gefunden haben. Der Arbeitgeber muss eine Petition auf eine Arbeitsgenehmigung für dich einreichen. Sobald du die Bestätigung erhältst, kannst du einen Visumsantrag stellen.

Bewerbung (oft per E-Mail)

  • bestehend aus:
    einem Anschreiben (cover letter): eine DIN A4 Seite
    und Lebenslauf (CV): tabellarisch, Aktuellstes zuerst
    wichtig: Foto und Zeugnisse nur auf Wunsch beilegen
  • Formulierungshilfen auf Englisch: www.recruitment-specialist.de

 
 
 

Deine ersten Schritte, wenn du in Amerika ankommst:

  • Wohnung: Wenn du ein Appartement mieten möchtest, solltest du genügend Bargeld zusammen haben, um zu Beginn zwei Monatsmieten vorschießen zu können (per Scheck).
  • Private Krankenversicherung abschließen, oder die Möglichkeit nutzen, beim jeweiligen Arbeitgeber eine Gruppenversicherung abzuschließen (Achtung: Konditionen variieren!)
  • Kontoeröffnung: bei der Bank ist das mit einem Reisepass und Adresse im Inland schnell und einfach gemacht.

Du hast noch Fragen? Wir beraten dich gern!

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Australien

Dein Weg nach Australien:

In Australien sind alle Pflegefachpersonen akademisch ausgebildet. Diese verdienen in „Down under“ etwa so viel wie in Deutschland. Dafür haben Pflegende aber viel mehr Kompetenzbereiche und werden gesellschaftlich hoch angesehen. Im Durchschnitt betreut eine Nurse fünf Patient/innen. Positiv fällt auf, dass in Australien Ärzte und Pflegefachpersonen eng zusammen arbeiten. Auch die Einführung von Qualitätsstandards ist wesentlich einfacher. (Quelle: Erfahrungsbericht Pflegende)

 
 

Deine Vorbereitung von zu Hause aus

  • beantrage ein passendes Visum (z.B. Working-Holiday-Visum) bei der Australischen Botschaft:
    Visaabteilung, Wallstrasse 76-79, D-10179 Berlin

    (ca. 300 €, Bearbeitungsdauer bis zu 14 Tage)
  • Untersuchung beim Vertragsarzt (ca. 250 €), Standardimpfungen überprüfen lassen

  • schließ eine (private) Krankenversicherung ab, lass dich dabei von deiner jetzigen Krankenkasse beraten

  • lass deine Urkunden übersetzen und beantrage einen internationalen Führerschein

  • Sprachkenntnisse: bei einem fehlenden Schulabschluss mit Englisch ist ein IELTS-Test zu machen, z.B. bei der inlingua München

  • bereite Bewerbungen, bestehend aus einem Anschreiben (eine DIN A4-Seite) und einem tabellarischem Lebenslauf, vor (Aktuelles dabei zuerst)
    Formulierungshilfen: tipps.jobs.de

  • mindestens zwei Referenzen von früheren Arbeitgebern beifügen, am besten auf Englisch

 
 
 

Deine ersten Schritte, wenn du in Australien ankommst:

  • du musst spätestens jetzt eine Steuernummer (Tax-File-Number) online beantragen, um arbeiten zu dürfen und beim Arbeitgeber abgeben

  • eröffne ein Bankkonto: z.B. bei Westpac/Commonwealth

  • gib deine Bewerbung persönlich bei potenziellen Arbeitgebern ab, in Einrichtungen oder auch bei Agenturen möglich: Diese verlangen meistens zusätzlich ein polizeiliches Führungszeugnis, einen Check zum Arbeiten mit Kindern sowie ein MRSA-Screening

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Großbritannien

Dein Weg nach Großbritannien:

Der Beruf der Krankenpflege bietet auf der Insel eine Vielzahl an Fort-und Weiterbildungs- sowie Spezialisierungsmöglichkeiten. Durch modularisierte Fortbildungen, teilweise in Kooperation mit Universitäten, werden Kompetenzen und Aufgabenbereiche einzelner Pflegenden erweitert – bis hin zum nurse consultant, einer „Pflegekraft mit Zusatzausbildung“. Sie ist unter anderem auch zum Stellen von Diagnosen und der Verschreibung von Medikamenten berechtigt.

Allgemein erfährt der Beruf der Pflege dort einen hohen Stellenwert. Der Blick über den Tellerrand kann helfen, Erfahrungen eines fremdem Systems mit zurück in den eigenen Betrieb zu nehmen.

 
 

Deine Vorbereitung von zu Hause aus

  • du musst dir deine Ausbildung anerkennen lassen (ca. 120 €), das geht auf Antrag beim Nursing & Midwifery Council (Dauer: 8-12 Wochen),
    z.B. online unter: www.nmc.org.uk/registration/nmc-online

  • möglicherweise  benötigst du ein auch  „Certificate of current professional status“ (Bescheinigung zur  Vorlage im Ausland, erhältlich über das Landesamt für Soziales)

  • deine Englischkenntnisse sollten dem fortgeschrittenes Kompetenzniveau C-1 entsprechen, Kurse z.B. bei inlingua München

  • deine Bewerbung (ohne Foto) sollte aus aus einem Anschreiben (cover letter,  eine DIN A4-Seite) und Lebenslauf (CV, tabellarisch, Aktuellstes zuerst) bestehen,
    Formulierungshilfen auf Englisch:
    www.recruitment-specialist.de/jobratgeber/kostenlose-bewerbungsunterlagen-beruf-krankenschwester#4

  • ein bis zwei Referenzen von früheren Arbeitgebern, am besten auf Englisch

  • du brauchst für die Einreise einen Personalausweis oder Reisepass

 
 
 

Deine ersten Schritte, wenn du in Großbritannien ankommst:

  • such dir einen Hausarzt, von diesem bekommst du dann eine NHS-Card (National Health Service = staatlicher Gesundheitsdienst) und kannst im Krankheitsfall medizinische Leistungen erhalten
  • Konto eröffnen: für die Eröffnung eines Kontos ist eine ID (proof of identidy) sowie der Nachweis einer Wohnadresse notwendig

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Norwegen

Dein Weg nach Norwegen:

In Norwegen gibt es bessere Arbeitsbedingungen, angefangen beim höheren Personalschlüssel. Die Arbeitszeiten sind gut geregelt und man bekommt  Dienstzuschläge sowie viel Freizeitausgleich. Die Patient/innen und deren Versorgung stehen im Mittelpunkt, es wird versucht bestmöglich auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Die Hektik aus deutschen Kliniken wird man in Norwegen vergebens suchen.

Fort- und Weiterbildung wird bei den norwegischen Pflegefachpersonen groß geschrieben. In Norwegen ist unser Beruf ein Studiengang und die "Ausbildung" völlig anders aufgebaut. Weiterbildungen gibt es viele, das reicht von mehrtägigen Kursen bis zu weiterführenden Studiengängen. Krankenschwestern in Norwegen sind aktiv in der Pflegeforschung tätig und es gibt viele spannende Projekte.

 
 

Deine Vorbereitung von zu Hause aus

  • ein Sprachkurs in Norwegisch ist  zwingend notwendig, Englisch allein reicht nicht aus

  • Anerkennung:
    Das Deutsche Berufs-Examen wird in Norwegen anerkannt, es ist also nur eine Formsache, aber wichtig! Du musst deine Unterlagen über die Webseite:
    https://helsedirektoratet.no/autorisasjon-utdanning-og-godkjenning/autorisasjon-og-lisens auf Englisch oder Norwegisch versenden (Bearbeitungsdauer ca. 3 Monate)

  • deine Bewerbung sollte aus einem Anschreiben (eine DIN A4 Seite) und einem tabellarischen Lebenslauf bestehen (Aktuellstes zuerst), Fotos und Zeugnisse sind nicht üblich
  • du solltest nach Möglichkeit 2 Referenzen von früheren Arbeitgebern beilegen können
  • Versicherung: du solltest deine  Krankenkasse über dein Vorhaben informieren und dich beraten lassen

  • für die Einreise benötigst du nur deinen Personalausweis oder einen gültigen Reisepass

 
 
 

Deine ersten Schritte, wenn du in Norwegen ankommst:

  • du musst beim Folkeregister (Einwohnermeldeamt) eine Umzugsmeldung(„Flyttemelding") ausfüllen (Arbeitsvertrag, Personalausweis mitnehmen) und eine „Personnummer“beantragen
  • beimLikningskontor (Steueramt) muss eine Steuerkarte erstellt werden,
    ohne Steuerkarte werden 50% vom Lohn als Steuern abgezogen
  • bei der Politi (Polizei) musst du eine  Aufenthaltsbewilligung („oppholdstillatelse") beantragen
  • Bankkonto: um ein Bankkonto zu eröffnen, brauchst du die „Personnummer“, ebenso um ein Handy mit einer norwegischen Telefonnummer zu erwerben

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Schweden

Dein Weg nach Schweden:

Das Studium zur Krankenschwester hat den Vorteil, dass sich Ärzte und Pflegende meist schon aus den Vorlesungen kennen, denn beide sind auf gegenseitige Hilfe im Beruf angewiesen. Die Hierarchie, die oft in Deutschland zum „Berufskiller“ wird, gibt es in Skandinavien nicht. Probleme werden ausdiskutiert und die bessere Lösung wird dann umgesetzt. In Schweden kann die Dauer der Ausbildung zwischen drei und sieben Jahren liegen. Denn es ist möglich nach drei Jahren ein weiterführendes vierjähriges Studium zu absolvieren und zu promovieren.

Ziel des Studiengangs Krankenpflege ist es, das Wissen und Fähigkeiten zur selbständigen und kritischen Beurteilung von Krankheitsbildern und Pflegesituationen sowie zur Problemlösung zu vermitteln. (Quelle: www.schwedenstube.de)

 
 

Deine Vorbereitung von zu Hause aus

  • Englisch muss sein
    die meisten Arbeitgeber erwarten  Basiskenntnisse in Schwedisch: Ist man einmal in Schweden gemeldet, bieten die Gemeinden kostenlose Schwedisch-Kurse für Einwanderer an
    Spricht man Deutsch als Muttersprache, ist Schwedisch eine einfach erlernbare Sprache

  • Schwedens hoher Lebensstandard wird zum Teil durch hohe Steuern finanziert, daher Achtung! Sei dir der Lebenshaltungskosten bewusst (Mehrwertsteuer von 25 %)

  • deine Bewerbung sollte aus einem Anschreiben (eine DIN A4 Seite) und einem tabellarischen Lebenslauf (Aktuellstes zuerst) bestehen
    Fotos und Zeugnisse sind nicht üblich

  • du solltest nach Möglichkeit zwei Referenzen von früheren Arbeitgebern beilegen können

  • du solltest deine  Krankenkasse über dein Vorhaben informieren und dich beraten lassen

 
 
 

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Erfahrungsbericht

Mein Weg nach Peru

Peru Flagge
 
 

Über mich

Name: Maike Herbert

Alter:  26 

derzeit: studiere ich im Master „Public Health“ in Fulda   und arbeite nebenbei bei einem ambulanten   Pflegedienst  

Ich war in: Cuscou und Calca, dem sog. Heiligen Tal, mitten in den Anden in Peru

Ich war dort als: Volontärin - ich habe in ganz unterschiedlichen Projekten mitgeholfen

Frau Peru
 
 
Maike Peru
Maike Herbert
 
 

Was mir besonders geholfen hat:

Ich war mit einer kleinen Organisation - Peru Volunteer - in Peru, was die ganze Organisation sehr erleichtert hat. Auch ein Spanischkurs von 4 Wochen vor Beginn der Projekte, aber schon in Peru, ist sinnvoll.

Weil die Organisation, mit der ich unterwegs war, sehr klein ist, kann es vorkommen, dass ausgeschriebene Projekt dann doch nicht zustande kommen. Aber durch die geringe Größe hat man immer Ansprechpartner vor Ort und kann persönlich Probleme besprechen oder eigene Ideen einfach einbringen.

 
 
Anden Peru

Was es mir für den Beruf gebracht hat:

In dem ich die Unterrichtseinheiten vorbereitet habe, habe ich selbst noch mal viel Spannendes über Ernährung und Hygiene gelernt. Ansonsten habe ich natürlich etwas Spanisch gelernt, aber vor allem auch, wie ich kommunizieren kann, wenn man eben nicht die gleiche Sprache spricht.

Ich habe einiges über die  Gesundheitsversorgung in Peru erfahren, zum Beispiel wird hier noch viel mit alternativen Methoden gearbeitet, die Menschen haben ein großes Wissen über Heilkräuter und Naturmedizin. Für meinen Master, der sich mit der weltweiten Gesundheit beschäftigt, war es natürlich total interessant zu sehen, welche gesundheitlichen Probleme in Südamerika vorherrschen und was dagegen unternommen wird.

Und der Einblick in unterschiedliche Einrichtungen, für Kinder mit oder ohne Behinderung, ist in jedem Fall bereichernd.

 
 
Kinder Peru
 
 

Was es mir persönlich gebracht hat:

Man lernt ein fremdes Land auf ganz andere Weise kennen, wenn man dort lebt und mit den Einheimischen zusammenarbeitet. Ich konnte viel reisen und das Land entdecken, Spanisch lernen, habe tolle Menschen getroffen und Freunde gewonnen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, ganz weit weg von Freunden und Familie zu sein und gemerkt, dass das gar nicht schlimm ist, sondern im Gegenteil: die Selbstständigkeit fördert. Und es war eine tolle Auszeit zwischen Ausbildung und Studium, die mich trotzdem beruflich weitergebracht hat.

 
 
 

Das DBfK-Team wünscht dir viel Erfolg bei deinem Abenteuer im Ausland! Berichte uns und allen Lesern dieser Seite gern von deinen Erfahrungen:

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